"Lieber Gott, mach´ mich zu dem Menschen, für den mein Hund mich schon hält."
Ein Hund zeichnet sich aus durch bedingungslose Treue und oftmals eine grundlos fröhliche, schwanzwedelnde Verkörperung von Lebensfreude. Versetzen Sie sich doch in seine liebevolle Schlichtheit und schauen mal, für was ein Hund sein Herrchen oder Frauchen halten könnte. Für einen fürsorglichen Menschen beispielsweise, fleißig und pflichtbewusst, denn jeden Morgen bekommt er sein Fressen, darauf kann er sich 150 prozentig verlassen. Für klug und geschickt könnte er Sie halten, denn er könnte sich das weltbeste Futter nicht selbst zubereiten. Für naturverbunden könnte Ihr Hund Sie halten, denn bei jedem Wetter gehen Sie mit ihm raus, zweimal täglich mindestens. Für ziemlich reinlich könnte er Sie auch halten, wenn Sie mit umgedrehter Plastiktüte seine Hinterlassenschaften aufsammeln. Kommunikativ könnten Sie in seinen Ohren sein, denn Sie reden oft mit ihm, meistens liebevoll. Manchmal aber auch in kurzen, lauten Sätzen, vor allem, wenn er mal wieder abgehauen ist. Deswegen könnte er Sie für streng halten, aber auch für großmütig, denn Sie verzeihen ihm ja immer. Und zärtlich, denn was bekommt so ein Hund nicht an Streicheleinheiten. So viel, dass er wirklich meinen könnte, Sie wären ein zärtlicher, strenger, aber großzügiger, kommunikativer, reinlicher, naturverbundener, geschickter, kluger, fleißiger, pflichtbewusster und fürsorglicher Mensch.
"Oh - mein - Gott, mach mich doch bitte nur ein wenig zu dem Menschen, für den mein Hund mich halten könnte.........................."
Auszugsweise aus einem Beitrag vom Radiosender SWR4 Baden-Württemberg von Peter Kottlorz.